Archiv der Kategorie: Unicode

Decodeunicode – das Buch der Zeichen ist da

Das Poster zur Webseite http://decodeunicode.org/ habe ich natürlich, jetzt gibt es auch das Buch decodeunicode – Die Schriftzeichen der Welt von Johannes Bergerhausen und Siri Poarangan. Inhaltlich geht es weniger um die technischen Details des Unicode-Standards, sondern um einen Überblick über die Vielzahl der Zeichen.

Das Buch inszeniert den Kosmos der Schriftzeichen wie eine spannende Kreuzfahrt – mit Farbigkeit, vorzüglicher Navigation, verschiedenen Papiersorten, Zwischenseiten, Essays und Anhängen.

Weitere Infos einschließlich Musterseiten und Bestellmöglichkeit auf

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Adios PostScript-Fonts!

Der Abgesang wurde eingeleitet durch einen Beitrag von Thomas Phinney (ex-Adobe) vom Oktober 2005:

Ich griff das Thema hier zum ersten Mal im Juli 2007 auf:

Die renommierte Font-Schmiede FontFont, von der zum Beispiel die auch in der Industrie recht beliebten Schriftfamilien FF Meta, FF DIN und FF Dax stammen, hat jetzt nicht nur das Gelb (das in erster Linie mit der Vertriebsschwester Fontshop assoziiert wird) aus dem Corporate Design entfernt, sondern auch gleich das PostScript-Type 1-Schriftformat aus dem Lieferprogramm. Stand der Technik ist seit etlichen Jahren OpenType in verschiedenen Ausprägungen. Sind Ihre Schriften auf technisch aktuellem Stand?

Weitere Beiträge von mir zu diesem Thema finden sich in der Rubrik Unicode.

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Schriften mit wissenschaftlichen Symbolen

Anfang der letzten Woche hat das STI Pub Konsortium unter Leitung des American Institute of Physics eine Sammlung von frei verfügbaren Fonts mit einer Vielzahl technische Symbole veröffentlicht. Die Lizenz ist sehr sehr anwenderfreundlich und erlaubt auch die Erstellung abgeleiteter Werke.

Im Unterschied zu vielen anderen derartigen Versuchen liegt die Basisschrift STIXGeneral in den vier üblichen Schnitten Normal, Kursiv, Fett, Fett-Kursiv vor und die Normal-Version verfügt über 3292 Glyphe, die meisten davon Unicode-kodiert. Neben über 200 Pfeilen finden sich über 500 mathematische Operatoren und Unmengen weiterer Sonderzeichen in dem Font. Wer hier nicht fündig wird…

Sehr häufig nachgefragt sind auch Pfeile, von denen STIXGeneral in mehreren Unicode-Bereichen wirklich eine umfangreiche Auswahl bietet: 249 Varianten! (Animiertes GIF, bitte anklicken für die größere Darstellung.)

Mit FrameMaker 8 oder FrameMaker 9 können Sie auf diese Zeichen zugreifen, verschiedene Methoden dazu habe ich in dem Beitrag Unicode-Zeichen eingeben gesammelt.

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Schriften beißen nicht

…sind aber um Einiges komplexer »herzustellen« als noch vor 20 Jahren, wenn man technisch sauber arbeiten möchte.

Am gestrigen Sonntag nahm ich an einer Fortbildung der Typographischen Gesellschaft München teil, die seit vielen Jahren neben Vorträgen auch Weiterbildungen anbietet. Diesmal ging es um die Arbeit mit dem führenden Font-Werkzeug FontLab.

Meine eigene Historie im Bearbeiten von Schriften reicht zurück ins Jahr 1990, als ich mit Altsys Fontographer (von Altsys stammte auch Freehand, dass aber von Aldus vermarktet wurde) einen Font mit Musiknotensymbolen namens Susato erstellte. Den brauchte ich für meine damalige Tätigkeit als Notensetzer, da mir die Adobe Sonata zu statisch/technisch für Liederbücher erschien. In späteren Jahren (vor Unicode!) habe ich dann noch Fonts ertüchtigt um slowakische Texte zu setzen, oder aus vielen Einzelschnitten (CE, CYR, Baltic) einen umfassenden Unicode-Font zusammengebaut. Ein zwischenzeitliches Update auf FontLab 3 hielt mich auf dem Stand der Technik, allerdings bin ich bislang das Upgrade zu FontLab Studio 5 nicht mitgegangen. Die Unterstützung für OpenType-Features lockt mich nun aber doch…

Abgesehen von den zahlreichen Fleißaufgaben, denen sich ein Schriftgestalter heute stellen muss (wie zum Beispiel das Mitliefern aller diakritischen Zeichen für sämtliche europäischen Sprachen, die auf dem lateinischen Alphabet beruhen), gehören dazu für den professionellen Einsatz in der Dokumentation natürlich auch kyrillische und griechische Glyphen. Trotz einer gewissen Verwandtschaft muss man dabei aber immer auch individuelle sprachliche Traditionen berücksichtigen, das heißt der Gestalter muss sich auch intensiv mit den jeweiligen Kulturen beschäftigen.

Nur ein Beispiel: In vielen Fällen (und in manchen Browsern auch automatisch) ist die Ligatur fi eine gute Wahl (es sei denn die Buchstaben fallen auf eine Silbengrenze). Aber nicht im Türkischen, denn dort wird zwischen i mit und ı ohne Punkt unterschieden und bei einer Ligatur fiele dieser Unterschied weg.

Diese und viele andere Besonderheiten machen Schriftsatz und Schriftgestaltung zu einem faszinierenden Gebiet. Für den Programmierer in mir stellt die Programmierung von OpenType-Feature eine weitere äußerst interessante Möglichkeit zur Optimierung von Schriftsatz dar. Lust habe ich sehr darauf, allein, mein primäres DTP-Programm FrameMaker verstünde dies nicht. Zu schade! Ob wir in Zukunft hier Fortschritte sehen werden?

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Grund zur FFreude¹ in der Redaktion?

FontFont 50 - Aktuelle Schriftbroschüre

Jürgen Siebert von Fontshop, von mir schon des Öfteren zitiert oder verlinkt, hat kürzlich den Stand der Dinge bezüglich Schriften und Schrifttechnologien auch aus meiner Sicht korrekt zusammengefasst. Und zumindest für die mit Fontshop verbundene Schriftbibliothek FontFont (darunter FF Meta, FF DIN u.v.a.m.) deutliche Schritte angekündigt:

Es wird diese Fonts nicht länger in PostScript-Type-1- oder einfachen TrueType-Formaten geben!

Diese Technologien sind überholt, alles spricht heute dafür vollständig auf OpenType zu setzen. Die Neuausrichtung spiegelt sich bereits in der aktuell erschienenen Broschüre FontFont 50 wieder.

Wie ich in den letzten Wochen hörte, haben auch namhafte Industrieunternehmen verstanden, dass hier Handlungsbedarf herrscht. Drei Beispiele aus drei Unternehmen:

  • Wechsel von zwei Familien zu je sechs Schnitten im Type-1-Format (mind. 24 Dateien) auf je vier Schnitte OpenType (8 Dateien) samt Stilverlinkung und natürlich pan-europäischem Zeichenausbau
  • Erweiterung der OpenType-Hausschrift um thailändische Zeichen
  • Integration spezieller Sonderzeichen, die bislang in ca. einem Dutzend Type-1-Schriften vorlagen, in eine OpenType-Familie

Wann ist es in Ihrer Firma so weit? Wird bei Schrift-Entscheidungen auch an die Bedürfnisse der technischen Redaktion gedacht? Auch zu diesen Fragen können Sie sich an mich wenden.


Lesen Sie die Originalbeiträge von Jürgen Siebert hier:

Sehr schön finde ich auf S. 34 der o.a. Broschüre die Darstellung der OpenType-Schrift FF Trixie, vor allem die wie von Hand darüber gemalten Akzente (die natürlich dennoch korrekt Unicode-kodiert sind):

FF Trixie Mustertext

Einen durchaus amüsanten Versuch, des Bezeichnungs- und Technologie-Wirrwarrs Herr zu werden, hat Jürgen Siebert auch unternommen: ein Periodensystem der Fontelemente (als PDF im angegebenen Artikel verlinkt):

Periodensystem der Fontelemente

¹) Font-Freude

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Schriften: Risiken und Chancen

Schriften, Schriftarten, TrueType, OpenType, PostScript, Type 1, Type 42, Fonts, Glyphen, Unicode, … und und und: Alles lästiger Kram?

Risiken

Neulich wollte ein Vista-Benutzer die Schriftart Arial Narrow mit Adobe InDesign verwenden. Und musste feststellen, dass diese Schrift in einigen Adobe-Anwendungen scheinbar keinen kursiven, fetten oder fett-kursiven Stil mehr hatte. Wie das? Nun, Microsoft hatte einen Fehler gemacht und beim damaligen Update der Arial Narrow gepatzt.

Wie? Update einer Schrift? Seit wann denn das? Nehmen wir das Beispiel der allgegenwärtigen Arial: Bei Microsoft gibt es eine Übersicht, welche Version mit welchem Produkt geliefert wurde, aber keine vollständige Dokumentation der Unterschiede:

Mit jeder Ausgabe von Windows wurde bislang eine neue Version der Arial ausgeliefert! Soll man darauf Dokumentationsprozesse basieren lassen? Ich rede nicht von Geschäftsbriefen, sondern von vielsprachigen Prozessen, bei denen wir uns darauf verlassen, dass auch der Druckvorgang am Ende zuverlässig in der gewünschten Qualität funktioniert.

Sie sehen: Nur auf den ersten Blick ist es eine gute Idee Schriften zu verwenden, die mit dem Betriebssystem geliefert werden.

Chancen

Es gibt aber auch Schriften, die nicht hinterrücks aktualisiert werden. Und es gibt mittlerweile in allen Prozessschritten die Möglichkeit, mit sehr viel mehr als nur den Windows-ANSI-Zeichen einer Schrift zu arbeiten.

Die Unicode-Fähigkeit von Programmen und das plattformübergreifende Format OpenType erlauben den Zugriff auf alle in einem Font enthaltenen Zeichen. Darüber hinaus darf jeder Font in der sogenannten Private Use Area (PUA) weitere Zeichen enthalten. Wer also einmal gründlich recherchiert, welche Schriftschnitte und Sonderzeichen denn benötigt werden, kann mit diesen Vorteilen rechnen:

  • Statt mit einem Wirrwarr an altmodischen und unbekannt versionierten Schriften zu arbeiten, könnten alle Dingbats (»symbolhafte und dekorative Glyphe«) sowie die benötigten Firmen- und anderen Logos in einer eigenen (zur Hausschrift passenden) Schriftart gesammelt werden.
  • Für die technische (und sonstige schriftliche) Kommunikation können dann vier (in Ziffern: 4) Font-Dateien ausreichen: Grundschrift, Kursive für Hervorhebungen, Fette für Überschriften, die genannte Symbolschrift für alle Sonderzeichen.
  • In der technischen Redaktion käme dann bei Bedarf noch eine monospaced Schrift für Code-Beispiele oder Ähnliches dazu.
  • Auch bei neu installierten Rechnern wäre ohne Frage klar, was in den Schriftenordner zu kopieren wäre.

Mein regelmäßiger Hinweis: Für Texte in chinesisch, japanisch, koreanisch und anderen komplexen (einschließlich den von rechts nach links laufenden) Sprachen müssen schon aus kulturellen Gründen individuelle Lösungen gefunden werden.

Zu teuer?

Eigene Schrift? Viel zu teuer! Klar, wenn Sie eine Schriftneugestaltung ins Auge fassen, sollten die Budgets gut gefüllt sein. Wenn aber gar nicht um Neugestaltung sondern nur um technische Aufbereitung geht, kann es passieren, dass Sie einen Auftrag selbst unterschreiben können. 🙂

Seit einiger Zeit bemüht sich FontShop in Berlin die Möglichkeiten von Schriftmodifikationen verständlich darzulegen. Auch wenn die Abteilung »Corporate Font« heißt, dürfen mittelständische Firmen dort anrufen. Oder Sie informieren sich vorab:

Weitere Informationen:

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Unicode-Zeichen in FrameMaker eingeben

Microsoft Bildschirmtastatur

Stefan Gentz hat in einem Beitrag zur frameuser-de-Liste einmal zusammengefasst, auf welche Arten Unicode-Zeichen (also Textzeichen anderer Sprachen, die Sie nicht ohne Weiteres über die Tastatur eingeben können) erfasst werden können. Mit Ergänzungen, Screenshots und den Neuerung in FrameMaker 9 habe ich das hier gesammelt:

Die Themen:

  • Windows Zeichentabelle
  • Direkteingabe mit landessprachlicher Bildschirmtastatur
  • Alt + Plus Hexcode
  • Quick Unicode Input Tool von Cardbox
  • BabelMap
  • FrameMaker Suchen/Ändern-Dialog
  • FrameMaker 9 Hex-Eingabe
  • FrameMaker 9 Zeichenpalette
  • PopChar von Ergonis
  • OWP-Palette von ITL
  • Echte fremdsprachliche Tastatur

Welche Methode als am komfortabelsten empfunden wird, ist wohl Geschmackssache, die Reihenfolge stellt keine Wertung dar (ich selbst arbeite überwiegend mit PopChar).

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Europäische Vorgaben

Ich betrachte mich nicht als Spezialist für Richtlinien, geschweige denn für die europäische Maschinenrichtlinie 98/37/EG, und noch weniger für den Nachfolger 2006/42/EG. Aber ich kann lesen, und was ich in den VDI Nachrichten vom 9.1.2009 (Seite 7) lesen darf, erschüttert mich dann doch. Unter der Überschrift

Maschinenbau reagiert unterschiedlich auf neue Richtlinie

wird immer wieder auf die Situation der Dokumentation eingegangen. Ich zitiere:

Während sich einige Unternehmen bereits mit Details wie Dokumentationen für unvollständige Maschinen beschäftigen, vernachlässigen andere die europäischen Vorgaben. […]

Die neue Maschinenrichtlinie […] stellt neue Anforderungen etwa an Prüf- und Dokumentationsverfahren. […]

Denn wird die Maschinenrichtlinie missachtet, drohen juristische Auseinandersetzungen mit dem Kunden, etwa weil es wegen mangelhafter Betriebsanleitung zu einem Unfall gekommen ist. […]

So deutlich habe ich das lange nicht mehr außerhalb von Fachkreisen gelesen/gehört, und überraschenderweise ist auch die Schlüssel-Formulierung in der Richtlinie selbst (Anhang I, 1.7.4 Betriebsanleitung, PDF auf http://eur-lex.europa.eu) leicht verständlich:

Jeder Maschine muss eine Betriebsanleitung in der oder den Amtssprachen der Gemeinschaft des Mitgliedstaats beiliegen, in dem die Maschine in Verkehr gebracht und/oder in Betrieb genommen wird. […]

Was für den einen aussehen mag wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Redakteure und Übersetzer (und deren Berater), ist in meinen Augen ein Instrument zur Qualitätssicherung, und damit eine Voraussetzung für gute Geschäfte in der Zukunft. Aber, wie gesagt, ich kenne mich eigentlich nicht so richtig aus…

Im Artikel der VDI Nachrichten angebotene Links:

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europaschriften punkt de

Ich habe schon verschiedentlich auf die Bemühungen und Verdienste des Teams bei FontShop hingewiesen. Jetzt folgt für interessierte Multi-Language-Publisher die Zusammenfassung der Bemühungen auf einer eigenen Micro-Site:

http://www.europaschriften.de/

europaschriften.de

Die Flash-Animation der europäischen Staaten ist zwar etwas zappelig, aber die Idee kommt doch gut ’rüber. Am Fuß der Seite finden sich die relevanten Downloads zum offline nachlesen.

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»Die vereinigten Zeichen Europas«

Als ich im April 2008 einen Vortrag mit dem Titel »Die richtigen Fonts für Unicode-Anwendungen wählen« bei der tekom einreichte, ahnte ich mehreres nicht: Weder dass ich den Vortrag auf englisch halten würde (»Selecting Fonts for Global Publishing«, Foliensatz hier), noch dass FontShop aus Berlin noch im Oktober mit neuen Font-Zusammenstellungen auf den Markt kommen würde, die haargenau zu diesem Thema passen. Wow!

FontShop: Europa-Schriften für Office-Anwender

Die Kernzielgruppe von FontShop sind nach wie vor Grafiker und Designer, aber hier ist die dadurch auch im Haus vorhandene Kompetenz dann doch erfreulich, denn nach der Broschüre »Schreiben Sie ēųŕøþäiśçh« folgten weitere Materialien zu diesem Thema.

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