Archiv der Kategorie: Unicode

Die vereinigten Zeichen Europas

Es tut sich etwas! Ja, auch bei dem scheinbar nur auf Gestalter schöner Dinge konzentrierten Font-Distributor Fontshop ist die Botschaft angekommen, dass professionelle Dokumentation heute, im Unicode-Zeitalter, entsprechend ausgebaute Fonts braucht. Und deren sehr respektable Abteilung Corporate Fonts beschäftigt sich nicht nur mit dem Zurechtschneidern firmenspezifischer Individualfonts, sondern hat auch bei den Standardangeboten etwas zu bieten. Heute morgen auch ein Leckerli für alle Europa-Publisher: Jenseits von ASCII. Ein Poster, bei dem die Größe der Länder sich nicht nach dem Bruttosozialprodukt oder der Verschuldung der nationalen Banken richtet, sondern nach der Exotik der verwendeten Zeichen aus der Sicht des ASCII-Standards. So lange der Vorrat reicht, wird das Poster (60×60 cm) kostenlos zugesandt, also nicht lange zögern:

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Hausschrift: Das kostet es!

Im November letzten Jahres schrieb ich zum Thema »Hausschrift: ein teurer Luxus?« und forderte Sie auf: »Sprechen Sie mit Ihrem Font-Lieferant!« Nun ja, wer hat schon einen regelmäßigen Font-Lieferant, in der technischen Kommunikation verbrauchen sich Schriften glücklicherweise nicht so schnell wie in der Werbung – auch wenn mancher die Arial tatsächlich für verbraucht (weil überstrapaziert) hält.

Aber zurück zum Thema und damit zurück zur Frage: Teuer oder nicht? Die Gründe, die für eine Hausschrift sprechen, habe ich in dem genannten Beitrag aufgezählt, jetzt lässt Jürgen Siebert vom Fontshop (einem möglichen Font-Lieferant, mit dem ich regelmäßig im Gespräch bin) in seinem Blog ein Beispiel mit nackten Zahlen folgen:

Fazit: Die eventuell notwendigen technischen Modifikation einiger Schnitte der gewünschten Schrift sind definitiv für weniger als €1000 zu haben. Dazu kommen dann die benötigten Lizenzen je nach Anwenderzahl.

Übrigens

Wenn Sie zum Thema Fonts einen technisch und typographisch kompetenten Ansprechpartner suchen, der Sie bei Auswahl und Test von Schriften unterstützt: Sie sind am Ziel 🙂

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Fünfzig Jahre ☮

Worüber ich noch nie nachgedacht habe – und mich jetzt erstaunt frage, warum? Das weltbekannte Peace-Zeichen hat tatsächlich jemand erfunden (Gerald Holtom) und derjenige hat auch bewusst auf einen urheberrechtlichen Schutz verzichtet. Die Welt dankt es, indem Sie das Symbol für allgemeingültig hält.

Details zu den Hintergründen in Jürgen Sieberts Fontblog:

PS: Wenn Sie das Symbol in der Überschrift nicht sehen, dann kann haben Sie keine Schrift mit dem korrekten Unicode-Zeichen verfügbar oder Ihr Browser kann die Schrift nicht zuordnen. Tja.

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Global Font zum Ausprobieren

Da habe ich neulich gegen den »Global Font« gewettert und nun findet sich der Begriff schon wieder in einer Überschrift? So ganz »global« ist der Testschnitt der vom Fontshop veröffentlichten FF Fago Pro glücklicherweise doch nicht, aber die Vielzahl an Zeichen, alle getreulich Unicode-codiert, lädt ein zum experimentieren – natürlich nicht zuletzt mit FrameMaker 8!

FF Fago Pro, Quelle: www.fontblog.de

(Quelle: www.fontblog.de)

Bitte nehmen Sie die Aufforderung von Jürgen Siebert ernst, und lesen Sie auch den Beitrag zu dem Font, den Sie im Fontblog an folgender Adresse finden:

Fontblog » FF Fago Pro: der Global Font für Design und EDV

Und nochmal der Hinweis auf ein nützliches Tool zur Erforschung solcher Fonts: PopChar

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Wer kennt BMP?

Nicht nur ist das BMP-Format für Grafikdateien völlig veraltet, es hat ausgedient und auch in der Wikipedia steht die neue Bedeutung dieser Abkürzung an erster Stelle: Basic Multilingual Plane, die Bezeichnung für die ersten 65.536 Codepoints des Unicode-Standards, die sich mit zwei Bytes kodieren lassen.

Das Wissen um die Bedeutung von Unicode nimmt aller Orten zu, wer aber den Knowhow-Zuwachs auch sichtbar werden lassen möchte, der braucht eines ganz dringend: das Unicode-Poster bzw. die Unicode-Karte.

Im Rahmen des Projekts decodeunicode an der Fachhochschule Mainz (Prof. Johannes Bergerhausen) entstand zunächst ein Riesen-Poster mit 51.980 Glyphen der BMP. Das limitierte Poster ist so viel ich weiß hierzulande ausverkauft, dafür wurde es jetzt auf sehr stabilem Landkartenpapier wieder aufgelegt. Zusammen mit einer Kunststoffhülle erleichtert dies ganz ungemein die Mitnahme, um es bei allen Zweifelsfällen zu Rate zu ziehen.

Unicode-Karte in Schutzhülle

Erste Orientierung auf der Unicode-Karte

(Bilder: http://shop.designinmainz.de/)

Cooler kann man die neuen Kompetenzen nicht präsentieren, und €20 sind nahezu geschenkt, das sind 0,038 Cent/Glyph oder 26 Glyphen/Cent. Jetzt warte ich auf Ihre Belegfotos… 🙂

PS: US-amerikanische Interessenten wenden sich an die Linguistik-Abteilung der University of California, Berkeley, um gegen eine Spende eines der limitierten Poster zu bekommen.

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Was ist ein »Global Font«?

Der Begriff »Global Font« wird zum Beispiel von der Font-Schmiede URW++ verwendet, um die besonderen Qualitäten der Schriftfamilien Nimbus Sans und Nimbus Roman hervorzuheben:

»Alle Global Fonts enthalten zurzeit rund 45.000 Zeichen und inkludieren den kompletten CJK Zeichenvorrat (China, Japan, Korea). Neben den lateinischen, griechischen und kyrillischen Zeichen und den CJK Kanjis werden auch Hiragana und Katakana, die japanischen Silbenzeichen, als auch der komplette Satz der koreanischen Hangul Silbenzeichen geliefert.«
(siehe www.urw.de →Fonttechnologie →Global Fonts, € 1950 pro Schriftschnitt und Anwender)

Ähnliche Aussagen treffen auch auf die etwas bekanntere Schriftart Arial Unicode MS zu, die auf den Installations-CDs zu einigen Microsoft Office-Programmen (2000-2003) zu finden war:

»This extended version of Monotype’s Arial contains glyphs for all code points within The Unicode Standard, Version 2.0.«
(siehe www.microsoft.com, eine auf Unicode 2.1 aktualisierte Version ist bei Ascender für $ 99 pro fünf Anwender erhältlich)

Beide Aussagen suggerieren, man könne mit nur einem Font bzw. einer Font-Familie das globale Publishing einer Firma abdecken und wäre gemeinsam mit Unicode-fähigen Publishing-Tools alle Font-Sorgen los! Ein schöner Traum…

Der Unicode-Standard kümmert sich um die Bedeutung eines Zeichens, nicht aber um dessen Aussehen. Das folgende Bild zeigt verschiedene As, die elektronisch alle durch das Unicode-Zeichen U+0041 kodiert werden:

Verschiedene Darstellungen des Großbuchstabens A U+0041

Es wird Ihnen sofort klar sein, dass bestimmte Schriftarten nur für bestimmte Dokumenttypen in Frage kommen und sich eine beliebige Mischung von Schriften von vorneherein verbietet. Über die Anmutung einer Schrift hinaus, gibt es schon bei Texten in lateinischen Buchstaben eine Vielzahl kleiner aber feiner kultureller Unterschiede, man denke nur an Anführungszeichen.

Verschiedene typographische Traditionen werden sichtbar

Seien Sie versichert: Mit den unterschiedlichen Darstellungsformen der arabischen Zeichen vom Marokkanischen bis zum Yemenitischen Arabisch, Persisch, Urdu, Uighurisch in China, oder Jawi für Malaiisch ist es noch sehr viel detaillierter. Dennoch reichen für Arabisch 256 Codepoints im Unicode-Standard aus.

Aber betrachten wir den größten Block im Unicode-Standard, die sogenannten CJK-Sprachen (Chinesisch, Japanisch, Koreanisch): Hier gibt es Tausende der . Dies sind ursprünglich chinesische Schriftzeichen (Han), die allerdings auch in der japanischen (Kanji) und in der koreanischen Schrift (Hanja) verwendet werden.

Die folgende, naheliegende Frage wird auch auf den Seiten der Unicode-Organisation beantwortet (FAQ Chinese, Japanese and Korean):

Reicht dank der gemeinsamen Kodierung der Han-Zeichen im Unicode-Standard nicht ein einziger Font für CJK-Publikationen?

Die Antwort lässt an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig:

A: Broadly speaking, there are four traditions for character shapes in East Asia: traditional Chinese (used primarily in Taiwan, Hong Kong, and overseas Chinese communities), simplified Chinese (used primarily in mainland China and Singapore), Japanese, and Korean. Using a single font for all four locales allows the characters to be legible, but means that some characters may look odd. For optimal results a system localized for use in Japan, for example, should use a font designed explicitly for use with Japanese, rather than a generic Unihan font.

Fazit: Wer versucht, mit einem einzigen Font chinesische, japanische und koreanische Dokumente zu publizieren, ignoriert die kulturellen Traditionen dieser Sprachen. Und es ist mein Eindruck, dass es sich dabei um einen deutlich größeren Fauxpas handelt, als das Durcheinander mit den Anführungszeichen hierzulande. Wollen Sie das Ihre mit einem chinesischen Font gesetzten Dokumente in Japan merkwürdig, skurril, sonderbar wirken?

Das Konzept eines »Global Font« funktioniert nicht!

Selbst wenn ein Font über OpenType-Features die Möglichkeit hat, für bestimmte Sprachen alternative Glyphen zu hinterlegen: Werden denn entsprechende Programme verwendet und wer will das in einem Unternehmensumfeld kontrollieren?

Und hinsichtlich der Arial Unicode (die im Gegensatz zur Nimbus noch erschwinglich ist) als unternehmensweitem Universal-Font sei nachgefragt: Verträgt es sich denn mit den hiesigen kulturellen Traditionen, einen Font zu verwenden, der keinen kursiven und keinen fetten Schnitt und nicht ein einziges Kerning-Paar für die Unterschneidung bestimmter Buchstabenpaare mitbringt?

Meine Empfehlung: Da sich die typographischen Konventionen in den Ländern der EU mit lateinischen, kyrillischen und griechischen Zeichen zumindest ähneln, können diese Bedürfnisse mit drei oder vier Schnitten eines OpenType-Pro-Fonts abgedeckt werden. Für Publikationen in anderen Schriftsystemen planen Sie mit zusätzlichen Schriften und lassen Sie sich typographisch beraten, worauf ich auch bei meinem Beitrag zum Thema Corporate Font hingewiesen habe.

PS: Abschließend ein kleines Beispiel für die Erscheinungsformen des Zeichens U+4EAC; Kenneth Whistler beschreibt hier, wieso bei diesem relativ einfachen Zeichen die Form der Spitze in chinesischen Schriftarten nach links zeigt, während sie im Japanischen eher gerade steht.

U+4EAC in fünf verschiedenen Fonts

(v.l.n.r.: Arial Unicode MS, Simsun, PMingLiu, MS PGothic, Gulim)

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Plug-ins für Unicode-FrameMaker

Bereits in der Beta-Phase für FrameMaker 8 ließ sich beobachten: Viele Plug-ins und Skripte arbeiten praktisch unverändert auch mit FrameMaker 8, warum?

Dies ist dem Kompatibilitätsmodus zu verdanken, das heißt, die neuen Unicode-Funktionen wurden der Programmierschnittstelle hinzugefügt, die bisherigen Befehle wurden nicht verändert und ohne weitere Maßnahmen befindet sich FrameMaker im Kompatibilitätsmodus.

Das klingt oberflächlich betrachtet nach Entwarnung. An anderer Stelle habe ich mehrfach wiederholt:

Der Wechsel zu FrameMaker 8 hat mehr Konsequenzen als alle Wechsel seit dem auf Version 5.

Und meines Erachtens sind diese Konsequenzen unverzichtbar, auch wenn dies für manche Redaktion bedeutet sämtliche Prozesse zu überprüfen und zumindest teilweise umzustellen: Fonts, Templates, Skripte, Plug-ins, Schnittstelle zur Übersetzung, …
Die Maßnahmen sind unvermeidlich, und wer meint, es müsste doch alles glatt und aufwandsneutral gehen, der hat falsche Vorstellungen von der Unicode-Integration.

Was bedeutet denn Unicode-Unterstützung?

  • Text kann Unicode-Zeichen enthalten**
  • FrameMaker-Dateinamen können Unicode-Zeichen enthalten*
  • Grafik-Dateinamen können Unicode-Zeichen enthalten*
  • Formatnamen (Absatz-, Zeichen, Tabellen- usw. -formate) können Unicode-Zeichen enthalten
  • Element- und Attributnamen können Unicode-Zeichen enthalten
  • Attributwerte können Unicode-Zeichen enthalten**
  • Dialogboxen und die FrameMaker-Konsole können Unicode-Zeichen enthalten

Auch wenn dies in vielen Fällen zunächst keine Rolle spielen wird: Jede Add-on-Lösung zu FrameMaker ist erst dann komplett, wenn diese Aspekte berücksichtigt werden. Wobei ich die Themen mit * für sehr wichtig (den Inhalt betreffend), die mit für relativ wichtig erachte.

Ich bin derzeit auf der Suche nach dem ersten allgemein verfügbaren Plug-in, welches in diesem Sinne Unicode-FrameMaker vollständig unterstützt. Welcher Hersteller/Programmierer geht als erster durchs Ziel?

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Tools für Publisher: PopChar

Nicht nur der Einzug von FrameMaker 8 mit der Unicode-Unterstützung lässt Tools in den Fokus treten, die folgendes leisten:

  • Über welche Zeichen verfügt ein Font, welche Sprachen kann ich damit schreiben?
  • Wie gebe ich diese Zeichen ein?

PopChar ist mir noch aus seligen Mac-Tagen bekannt und feiert derzeit 20-jähriges Jubiläum. Wobei ich mich nicht erinnern kann, ob ich es seinerzeit, Anfang der 1990er Jahre auch gekauft hatte (oder überhaupt kaufen musste). Aber das Programm ist nach wie vor verfügbar und zwar – wie es sich gehört – in Versionen für Mac OS und für Windows.

PopCharWin: Auswahl des Zeichens »tcaron«

Natürlich stellt sich die Frage, was dieses Tool besser kann als die mit Windows geliefert Zeichentabelle?

  • Aktivierung per Tastenkürzel
  • In einigen Programmen: Automatische Auswahl des aktuellen Fonts
  • Zeichen direkt im Dokument einfügen als Unicode-Zeichen (mit oder ohne Schriftformatierung) oder HTML-Entität
  • Automatisch Fenster schließen oder in den Hintergrund treten nach der Auswahl eines Zeichens
  • Einstellbare Darstellungsgröße der Zeichen
  • Gruppierung der Zeichen nicht nur nach Unicode-Block sondern auch nach Sprachfamilien
  • Hervorhebung der zuletzt verwendeten Zeichen

Neben den effizienten Auswahlverfahren kommt auch die Information nicht zu kurz, denn bei zugeklappten Unicode-Blöcken kann man auf Anhieb erkennen, in welchen Bereichen ein Font Zeichen enthält.

PopCharWin: Font-Übersicht nach Unicode-Blöcken

Mit Hilfe des Tools kann man auch in altbekannten Fonts Zeichen entdecken, für die man sonst immer auf Wingdings oder Zapf Dingbats zugegriffen hat; wer ganz schlau ist, schafft sich einen firmenspezifischen Font an, in den die benötigten Aufzählungszeichen etc. bereits eingebaut sind.

PopCharWin: Dingbats im Font »Arial«

Fazit

Eine rundum gelungene Lösung, die bis zum 31.12.2007 mit 25% Rabatt zu erwerben ist. Die Einzellizenz kostet im Onlineshop sonst €29,99 zzgl. USt. (Mengenrabatte möglich).

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Hausschrift (Corporate Font): ein teurer Luxus?

Oder nicht doch ein Gebot der Stunde?

Als Dienstleister ist mir das Thema »Hausschrift« in größeren Unternehmen wohlbekannt. Ebenso die Strategien einzelner Abteilungen, den Zwang zu einer solchen zu umgehen. Oft findet sich dann der kleinste gemeinsame Nenner: Arial. Nicht nur weil ich Typographie schon lange zu meinen Hobbys zähle, bedauere ich den Rückzug auf diese neutrale Allerweltsschrift. Aber woran scheitert nur allzu oft der Einsatz einer Hausschrift? In den letzten Jahren in aller Regel daran, dass die Entscheider (bzw. deren Berater) bei der Auswahl nicht an multilinguales Publishing gedacht haben. Und weil es von der eigentlichen Hausschrift keine kyrillische Fassung gibt, nimmt man eben Arial – pragmatisch, aber nicht schön!

Was spricht gegen die Verwendung von Systemschriften?

Neben der Beliebigkeit im Erscheinungsbild muss man sich vor Augen halten, dass die mit Windows (und anderen Betriebssystemen) gelieferten Schriften auch einer Versionierung unterliegen. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass auf zwei PCs zwar gleichnamige Fonts, aber in irgendwelchen nicht sehr gründlich dokumentierten Details unterschiedliche Versionen existieren. Inwieweit das im Laufe der Produktion problematisch wird, lässt sich nicht vorhersagen.

Welchen Anforderungen muss eine Hausschrift genügen?

Multilinguales Publishing ist das Thema. Es reicht heute nicht mehr nur an die heimischen Druckerzeugnisse zu denken. Spätestens seit den letzten EU-Erweiterungen sind Osteuropa und Russland ein Thema für immer mehr Firmen. Und auf die Herausforderung, nun auch Texte in Polnisch (mit Ł, Ę, Ą), Slowakisch (mit Ď, Ŕ, Ť) oder Russisch (mit Щ, Я, Й) zu setzen ist man nicht gut vorbereitet. Schon Griechisch (Δ, Θ, Ξ) oder Türkisch (Ğ, İ, Ş) stellen viele Fonts vor eine unlösbare Aufgabe. Da auch die Verarbeitung durch andere als die reinen DTP-Programme (Übersetzung, Onlinehilfe) auf der Tagesordnung steht, ist eine solide technische Basis gefragt.

Und da gibt es nur eine Antwort: Schriften im Format OpenType oder TrueType mit interner Kodierung nach Unicode sind die einzige Lösung.

Zudem sollten die vier wichtigsten Schriftschnitte über die Stil-Eigenschaften fett, kursiv und fett-kursiv mit einander verbunden sein. Dies kann auch nachgerüstet werden, wenn Sie statt der standardmäßig Bold lieber eine SemiBold als fetten Schriftschnitt verwenden wollen. Sprechen Sie mit dem Font-Lieferant!

Eine weitere Überlegung betrifft die Ziffern. Einige moderne Schriften verfügen über proportionale Mediävalziffern (mit Unterlängen: 1, 2, 3), die sich aber kaum für die technische Dokumentation eignen. Auch wenn die gewünschten Tabellenziffern über sogenannte OpenType-Features einstellbar wären, beschränkt sich der Nutzen dann auf wenige Programme und erfordert entsprechende Einstellungen. Einfacher ist es, die Tabellenziffern als Standardziffern einrichten zu lassen und die Mediävalziffern über die OpenType-Einstellungen erreichbar zu machen. Sprechen Sie mit Ihrem Font-Lieferant!

Bei den Kosten für Fonts wird oft nicht bedacht, dass die Lizenzen oft recht großzügig ausfallen. Oft darf ein Font zum Beispiel auf fünf PCs installiert werden.

Zusammengefasst als Checkliste

  • Format: □ OpenType, □ TrueType
  • Sprachen bzw. Sprachfamilien: □ Westlich, □ Osteuropa, □ Kyrillisch, □ Griechisch, □ Türkisch
  • Gewünschte Schriftschnitte: □ normal, □ fett, □ kursiv, □ fett-kursiv
  • Ziffern: □ Tabellenziffern vorhanden, □ Tabellenziffern als Standard einrichtbar

Für Schriftsysteme, die anderen typographischen Regeln gehorchen (Arabisch, Hebräisch, Chinesisch, Koreanisch, Japanisch, uvam.) werden Sie die passenden Fonts nach anderen Regeln aussuchen, denn hier sind in der Regel auch weitergehende Überlegungen zu den Werkzeugen und zum Layout anzustellen. Lassen Sie sich beraten!

Viel Erfolg!

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PDF mit Unicode-Lesezeichen

Weil die Frage aufkam, ob man mit FrameMaker 8 nun tatsächlich ohne weitere Hilfsmittel Acrobat-Lesezeichen auch in nicht-westlichen Sprachen erstellen könne, habe ich es geschwind ausprobiert. Ein kleines Testbuch mit Warnmeldungen in Tschechisch, Englisch, Polnisch, Russisch und Slowakisch habe ich als PDF gespeichert.

Bitte senden Sie mir keine Anmerkungen zur Qualität der Übersetzungen!

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