Archiv der Kategorie: XML/XSL

XML Prague 2010: Verstreute Beobachtungen

Circa 140 Teilnehmer, zwei Tage lang in einem Hörsaal der Karls-Universität.

Twitter-Stichwort: #xmlprague
Flickr-Stichwort: xmlprague

  • Die Beiträge lassen sich als PDF auf der Webseite der XML Prague 2010 laden: Proceedings for download.

  • Als running gag zog sich durch viele Präsentationen: »Audiences don’t like angle brackets«. Die Furcht vor sichtbaren XML-Tags bezog sich natürlich nicht auf das anwesende Publikum…

  • »What XSL 2.0 means for implementers and users« (Tony Graham) — Die Themen, die bei der Weiterentwicklung von XSL-FO zur Version 2.0 angegangen werden sollen, sind wohl ein Art Mängelliste der gegenwärtigen Umsetzung: Spalten, Fußnoten, Marginalien, Bessere Unterstützung nicht-westlicher Sprachen, Nummerierung, Querverweise, Doppelseitenzusammenhang, Schriften, Tabulatorpositionen, gedrehte Bilder, Farbe, und etliches mehr…

  • Die absolute Mehrheit der anwesenden internetfähigen Geräte stellen Produkte der Firma Apple: MacBook Pro, MacBook Air und iPhone…

  • »Automating Document Assembly in DocBook« (Norman Walsh) — Dieser Beitrag machte auf mich leider den Eindruck einer Verteidigungsrede, um DocBook gegenüber DITA als ebenfalls zum Verfassen von Topic-orientierten Texten geeignet darzustellen…

  • Dank einem sehr strikten Konferenz-Regime werden alle Zeiten eingehalten. Beeindruckend…

  • In Präsentationen und Demos ist nur ein einziger XML-Editor sichtbar: Oxygen (stand-alone oder als Eclipse-Plug-in)…

  • Den längsten Applaus der Konferenz erhält Sharon C. Adler für ihren historischen Rückblick und Ausblick: »Why is Markup Still Important after 30 years and Will it Still be Important in Another 30?«: Geschichte pur! Sharon wirkte bereits mit an den ersten Schritten zu SGML. Robin Berjon fasste dies via Twitter gelungen so zusammen:

»It feels as if all of #xmlprague has gathered in a circle around the camp fire as Sharon Adler recounts our history, starting with SGML.«

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XML Prague 2010: Rückblick

Zu Gast im »most beautiful computer science building in the world« (auf dem Foto rechts unten ist der Eingang zu einem auch im Innern beeindruckenden Gebäude der 1348 gegründeten Karls-Universität) fanden sich ca. 120 Fans, Geeks, Profis und Veteranen aus dem XML-Umfeld ein.

Neben der Möglichkeit mit bekannten Persönlichkeiten der XML/XSL-Szene zusammen zu treffen und dem Conference Dinner 🙂 sind es natürlich die Beiträge, die über den Nutzen einer Konferenz entscheiden. Das Programm der letztjährigen Veranstaltung (die ich nicht besuchen konnte) hat mich so angesprochen, dass ich mich für die XML Prague 2010 quasi blind (und als erster) angemeldet hatte. Und ich habe es nicht bereut!

Insbesondere am ersten Tag wurden zwei Themenbereiche mehrfach berücksichtigt, die auch im Rahmen des praktischen Einsatzes von XML in der technischen Redaktion eine Rolle spielen:

  • Die Frage eines Editors auch für »non-technical« Anwender
  • Änderungsverfolgung in XML-Dokumenten

Auf beide Aspekte werde ich in den nächsten Tagen (so es die Zeit erlaubt) noch weiter eingehen und meinen Bericht aus Prag fortsetzen.




Keine Bilder hab ich vom Conference Dinner, bei dem es neben Bier, einem üppigen und vielfältigen Buffet auch einen Demo Jam gab, bei dem immerhin 13 Teilnehmer in jeweils maximal 5 Minuten eine beliebige Sache demonstrieren durften. Es dreht sich fast alles — wie sollte es anders ein — um XML-Technologien, und die am Schluss mit dem meisten (per Schalldruck-Messgerät ermittelten) Applaus belohnte Vorführung dreht sich um die mittels XQuery weitgehend automatisierte Erstellung einer iPhone-Applikation! Wenn ich es richtig verstanden habe… das Projekt hieß iZorba und ist (wohl) eine Anwendung des Zorba XQuery Prozessors.

Nach der Konferenz ist vor der Konferenz, in meinem Fall die tcworld 2010, und im nächsten März ziemlich sicher wieder Prag!

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XML-Editor für »non-technical authors«

Dies ist das Thema des ersten Beitrags nach der Mittagspause. Ich bin in Prag bei der Konferenz XML Prague 2010. In den folgenden Tagen werde ich weitere Erkenntnisse auch hier zusammenfassen. Wer der Konferenz (am Wochenende) folgen will, kann auch einen Video-Stream und eine Twitter-Wall beobachten:

Sonntag

Es gab einen Programmierwettbewerb, bei dem mittels XQuery aus der Sequenz (1, 2, 3, 4, 5) die Sequenz (3, 5, 7, 9) zu erzeugen war. Nun habe ich mich mit XQuery noch nicht beschäftigt, weiß aber, dass der Kern ebenfalls XPath. Und so erstellte ich zunächst eine XSLT-Lösung:


  
  

Dann musste ich nur noch herausfinden, wie Variablen in XQuery Werte zugewiesen werden. Erfreut finde ich meine Lösung — ohne gewonnen zu haben — auf der Wettbewerbsseite an erster Stellewieder (und ich muss mich mit meiner Lösung nicht verstecken):

Gewonnen hat Stefan Majewski aus Wien, herzlichen Glückwunsch!

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Migration zu XML-strukturierten Dokumenten

Der prinzipielle Ablauf der Migration Format-basierter zu XML-strukturierten FrameMaker-Dokumenten ist dieser:

  1. Entwurf und Optimierung einer Konvertiertabelle: Hier wird für jedes FrameMaker-Objekt ein entsprechendes Element festgelegt
  2. Anwenden dieser Konvertiertabelle: Wenn Sie bei 1. gründlich waren, entstehen Dokumente mit einem definierten Highest Level Element
  3. Laden der gewünschten Elementdefinitionen
  4. Reparieren aller noch vorhandenen Fehler

Letzteres wird zum Beispiel nötig, wenn Abbildungen und Warnmeldungen bislang mit Tabellen aufgebaut waren, dies aber im strukturierten Template nicht mehr der Fall ist. Da können sehr viele Aktionen anstehen.

Bislang habe ich in solchen Fällen Skripte geschrieben, jetzt aber mache ich das mit dem Plug-in FrameSLT und dessen Funktion Node Wizard Scripts. Es handelt sich hier um XPath-basierte Element- und Attributaktionen, die nahezu jegliche Modifikation der Dokumentstrukturen erlauben. In einem aktuellen Projekt (ca. 1.200 Seiten, 32 Kapitel) waren es einmal über 20.000 Aktionen:

Bei solchen Volumina ist ein C-Plugin auch signifikant schneller als ein Skript es wäre! Aber das allerschönste ist die Notation der Aufgabenstellung mit XPath-Ausdrücken, die damit eine wunderbare Präzision bekommen.

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XML-Konferenz in Prag

Konferenz-Tipp

Ich habe mich schon nach Ende der letztjährigen Konferenz (von der ich zu spät erfuhr) entschlossen, nach Möglichkeit die diesjährige Ausgabe der XML Prague (13.+14.3.2010) zu besuchen, und zwar nicht weil Prag relativ nah liegt, sondern weil unter den Vortragenden einige quasi Bekannte waren, die mir vor allem in der xsl-list immer wieder mit hochkompetenten Beiträge aufgefallen sind. Die bekanntesten Namen sind in diesem Jahr wohl:

Aktuell wurde die Liste der Beiträge veröffentlicht, und schon allein von den Überschriften finde ich interessant:

  • Ghislain Fourny »XQuery in the Browser (Demo)«
  • Ari Nordström »Film Markup Language (Automating Cinemas Using XML)«

Nicht nur interessant, sondern auch sehr relevant für die Dokumentation scheinen mir diese Themen zu sein:

  • Laurens Van den Oever »Tracking Changes: Technical and UX challenges«
  • Felix Sasaki »How to avoid suffering from markup: A project report about the virtue of hiding XML«
  • Stéphane Sire »Authoring XML all the Time, Everywhere and by Everyone«

Mir (und den Veranstaltern) ist klar, dass eine Konferenzankündigung weniger als zwei Monate vor dem Termin einige potentielle Besucher vor Terminprobleme stellt. Wenn Sie an den Themen allerdings interessiert sind, dann schauen Sie sich auf der Webseite einmal den Preis für die Konferenz an. 🙂 Dazu gibt es das Tschechien-Spezial für den Expressbus der Deutschen Bahn von Nürnberg nach Prag… Wollen Sie mich begleiten?

http://www.xmlprague.cz/

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10 Jahre XSLT & XPath

W3C Logo

Heute vor 10 Jahren wurden XSLT und XPath als W3C Recommendation veröffentlicht. Die diesbezügliche Mitteilung des damaligen Arbeitsgruppenleiters James Clark ist an Reduktion nicht zu übertreffen:

http://markmail.org/message/4m2lomiaqiachi5o

[via XSL List, Michael Kay]

Mittlerweile sind beide Technologien auf dem Stand 2.0 angekommen und der Schlüssel zur Verarbeitung von XML-Dokumenten. insbesondere auch mit FrameMaker. So wird XSLT genutzt, um XML-Dokumente vor dem Öffnen mit FrameMaker für die Publikation zu optimieren oder Automatiken zu ermöglichen. Dabei kommt natürlich intern XPath zum Einsatz, aber auch die Pflege strukturierter Dokumente kann mit Hilfe des Plug-ins FrameSLT per XPath sehr effizient erfolgen; dazu passend war mein einer Vortrag auf der abgelaufenen tcworld 2009 (Bildschirmpräsentation), ein dementsprechendes vertiefendes Tutorial werde ich als Thema für die tekom Frühjahrstagung 2010 in Schweinfurt vorschlagen.

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Saxon Professional Edition

Dr. Michael Kay, maßgebliches Mitglied unter anderem der XSL Working Group und Schöpfer des Open Source XSL-Transformators Saxon, hat mit letzterem nicht nur den ersten XSLT-Transformator mit vollständiger Unterstützung der Spezifikationen XPath 2.0 und XSLT 2.0, sondern auch eine sehr schnelle und auf verschiedenen Plattformen verfügbare Open-Source-Implementation geschaffen.

Saxonica Logo

Seit 2004 betreibt er sein eigenes Unternehmen Saxonica rund um eine kostenpflichtige Version von Saxon, die über die vom Standard geforderten Basisfunktionen hinaus weitere Leistungsmerkmale bietet, zum Beispiel Schema-Validierung und das Streaming großer XML-Dateien.

Dennoch reichen vielen Anwendern die Möglichkeiten der Basis-Version (»Saxon-B«) völlig aus und auch in meinen XSLT-Projekten setze ich auf Saxon. Meine primären Gründe sind:

  • XSLT 2.0
  • Hervorragende Fehlermeldungen
  • Performance, Performance, Performance
  • plattform-übergreifende Verfügbarkeit

Im durchaus verständlichen Bestreben, die Entwicklungsaufwendungen nicht nur durch Lizenzzahlungen von Großkunden zu kompensieren, hat Michael Kay mit dem Erscheinen der Version 9.2 die Produktkonfiguration geändert. Dies sind kurzgefasst die Unterschiede (Quelle):

Version Beschreibung Kosten
Saxon Home Edition Open-Source-Version mit allen minimal erforderlichen Funktionen für XSLT 2.0 und XPath 2.0 £0
Saxon Professional Edition zusätzlich Saxon-, EXSLT-, SQL-Erweiterungen; Möglichkeit ein XSLT-Stylesheet binär zu speichern; Konfiguration über separate XML-Datei £50
Saxon Enterprise Edition zusätzlich, je nach Variante, Schema-Awareness, Schema-Validierung, fortschrittlicher Optimierer, Streaming großer Dokumente, compilieren von Stylesheets oder Queries £90…300

Welche Version verwenden?

In vielen Projekten, in denen XML zu HTML konvertiert wird, ist scheint es völlig ausreichend zu sein mit Saxon Home Edition zu arbeiten. Mich erinnert die Namensgebung aber auch daran, dass Saxon von meinen Kunden in wichtigen Produktionsprozessen verwendet wird — würde da eine »Home Edition« nicht etwas seltsam wirken?

Wie so oft geht es nicht so sehr darum, was eine Lösung heute kostet, sondern darum, welche Probleme entstehen können, wenn man nichts investiert (wobei £50 nicht gerade nach Investition klingen): Mit den kostenpflichtigen Versionen geht Saxonica eine Verpflichtung gegenüber den Kunden ein, darunter:

  • Support mit höherer Priorität
  • Fehler-Korrekturen auch für ältere Versionen

Die Liste der technischen und kommerziellen Gründe, die für Saxon Professional Edition oder Saxon Enterprise Edition sprechen, finden Sie detailliert auf meinen Service-Seiten beschrieben:

Sprich: Saxon Professional Edition bin ich mir selbst schuldig 🙂 , und ich werde es auch in Kundenprojekten verwenden. Und auf Wunsch auch die Lizenzbeschaffung übernehmen, das ist ja nichts Neues für mich (siehe FrameScript).

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Schlüsselfaktoren

Mahesh Kumar Gupta schrieb im Juli über die »Die Schlüsselfaktoren für Topic-basierte Dokumentation«:

The key drivers for topic based documentation are:

  1. Distributed Authoring
  2. Content Reuse
  3. Multi-channel Publishing

Diese drei Faktoren werden ganz ausdrücklich der Topic-basierten Dokumentation zugerechnet, in der jedes Topic, jeder Sinnzusammenhang, als eigener Baustein betrachtet wird.

Aber welche dieser Punkte treffen auf Ihre Redaktionsumgebung zu? Schauen wir genau hin:

  1. Distributed Authoring: Arbeiten bei Ihnen wechselnde Personen gleichzeitig (und möglicherweise von unterschiedlichen Standorten aus) an einem Informationsobjekt (Handbuch, Betriebsanleitung, Onlinehilfe)? Oder ist es nicht eher umgekehrt: Eine Person bearbeitet mehrere Informationsobjekte?

  2. Content Reuse: Gibt es in dem Bereich, den Sie überschauen können, tatsächlich echte Wiederverwendung? Wiederverwendung, so wie es ein Computer ermöglichen kann, bedeutet 100%ige Identität von Texten. Gibt es das bei Ihnen in nennenswertem Maß?

  3. Multi-channel Publishing: Dies ist am einfachsten, denn dieses Synonym zu Single-Source-Publishing bedeutet in der Regel, dass Sie neben der PDF-Datei auch eine HTML-Fassung der gleichen Informationen erstellen müssen.

Wenn Sie die Punkte Distributed Authoring und Content Reuse bejahen können, dann kommen Sie zwangsläufig nicht um die Anschaffung eines Redaktionssystems herum. Das Steuern verteilt arbeitender Redakteure, das Verwalten tausender Topics und das Beherrschen zwangsläufig komplexer Wiederverwendungs-Szenarios mit Unmengen damit verbundener Meta-Daten können Sie gar nicht anders als mit einem Datenbank-gestützten Redaktionssystem in den Griff bekommen.

Falls aber verteiltes Arbeiten bei Ihnen nicht zutrifft, Wiederverwendung vielleicht nur begrenzt in Frage kommt, Ihr Budget keine sechsstelligen Investitionen erlaubt, Sie aber dennoch Multi-channel Publishing brauchen, dann gilt für Sie dennoch der nächste Satz des oben zitierten Artikels, mit oder ohne topic based authoring:

The best methodology to implement the concept of topic based authoring is through XML and XML based standards. XML provides ways of separating the structure and the content which greatly helps authors and at the same time it maintains consistency among the contributions made by different members of the distributed team.

Adobe FrameMaker 9 Icon

Und als Editor sowie als Formatierer für XML-Inhalte macht FrameMaker eine immer bessere Figur. Natürlich gibt es einige offenen Wünsche, aber eben auch viele erfolgreiche Lösungen (zum Beispiel dieser Projektbericht). Auch auf Vorträgen im Rahmen der tekom-Tagung werden erfolgreiche FrameMaker-basierte Lösungen vorgestellt werden, dort können Sie mit Mitarbeitern aus »betroffenen« Redaktionen sprechen. Und natürlich mit mir auf meinem Stand, schauen Sie vorbei!

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XML & Co. – was bringt die Zukunft?

Unter diesem Titel veröffentlichte Dr. Michael Kay (noch als Mitarbeiter der Software AG) im Januar 2003 einen Artikel in der Computerwoche, der im Kern immer noch gilt. Nur mit der erhofften Verabschiedung von XSLT/XPath 2.0 ist es im Jahr 2003 nichts geworden, das dauerte bis 2007.

XPath ist auch das Thema meines einen Vortrags auf der tekom-Jahrestagung im November… oh, ich muss den Beitrag für den Tagungsband fertig stellen!

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Bedingte Trennstriche erhalten

Adobe FrameMaker 9 Icon

Für XML-Anwender habe ich im Abschnitt Know-how/FrameMaker einmal zusammengestellt, was Sie tun müssen, um den bedingten Trennstrich beim Speichern von XML zu erhalten.

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