(Ich konnte nicht anders, als »Sneak peek« wörtlich zu übersetzen…)
Nach den Präsentationen anlässlich der tekom-Tagung in Wiesbaden, erscheinen jetzt auch die ersten Videos von Adobe-Evangelist RJ Jacquez in dessen Blog. Wenn Sie wissen wollen, was Adobe in FrameMaker 10 und der Technical Communication Suite 3 plant, dann besuchen Sie diesen Beitrag:
Das dort eingebettete Video können Sie in guter Qualität im bildschirmfüllenden Modus betrachten.
Wie finden Sie das Angekündigte?
Wunderbares Beispiel dafür, wie man es mit einer internationalen Zielgruppe nicht machen soll: Slide show als Video mit einer Menge gesprochenen Texts: Ich bin an die Zeitschiene des Videomachers gebunden, statt einfach über (für mich) Unwesentliches hinweg blättern zu können. Alles in gesprochenem Englisch, für Nicht-Muttersprachler schwerer zu verstehen als geschriebenes Englisch, ohne die Chance, es per Copy&Paste einem Übersetzungsprogramm zur Übersetzungsunterstützung zu übergeben. Ich habe nach der ersten Minute abgebrochen!
(PS: Nein, ich persönlich habe kein Problem, das Video-Englisch zu verstehen. Aber ich sehe mich nicht als Maßstab for my audience.)
Ich kann jetzt so den Unterschied zu FM 9 nicht ausmachen — vor allem, wenn ich sehe, dass für meine Kunden FM 8 völlig ausreicht. Die haben nämlich mit interaktivem PDF nichts am Hut, die wollen (und brauchen aus rechtlichen Gründen) die „Totbaumausgabe“.
So interessant das vielleicht sein mag – an meinem Markt sind sie (leider) vorbei.
Als Karl-May-Leser kann der Kommentar zu diesem Titel natürlich nur lauten:
„Pshaw!“ (… wenn ich mich nicht irre 🙂 )
Sehr schmeichelhaft das Belegzitat auf Wikipedia dazu:
„Pshaw!“ (Pah!) machte der Yankee mit verächtlicher Handbewegung. „Bei diesen Menschen ist es nicht Mut, sondern Ignoranz, Dummheit.“
(http://karlmay.agerth.de/wiki/index.php/Pshaw)
Im Ansatz wollte ich auch schon Johannes‘ Aussage bestätigen, aber wenn man etwas durchhält, dann kommt doch eine rel. gut gemachte Präsentation, die sauber zwischen Source (=FM) und Destination (=PDF) hin- und herschaltet.
Mich wundert allerdings, dass die PDF-Ausgabe in Acrobat X und nicht etwa im Adobe Reader X erfolgt ist. Und ganz spannend ist, dass im Acrobat (um den es ja hier eigtl. nicht geht) in der Symbolleiste einen „Pfeil abwärts“ zum Blättern gibt, der als Tastenkürzel „Pfeil rechts“ zeigt. Das nenn ich mal Konsistenz!
Für TRs war aber die Kurzanleitung zur Bedienung von Photoshop sehr hilfreich. Leider wurde aber nicht darauf hingewiesen, dass nach Entfernen des Fahrrades auf einmal mehrere „Baumstümpfe“ das Bild „schmücken“. Ganz so einfach mit einem Klick lässt sich ein unerwünschtes Vordergrundelement eben doch nicht entfernen. Aber wozu hat man TIlls?
Neben TRs auch TIlls, das war mir neu 🙂
Jetzt gibt es auch die Vorstellung von RoboHelp 9 mit einem Schwerpunkt auf den neuen Ausgabeformaten:
Ich finde die Kommentare ungerecht! RJ weiß sehr wohl, wie man ein Publikum begeistern kann, aber es geht hier mehr um „Schleichen Spähen“ als „Täterätä – Big Bang“. Adobe verrät erstmals in Deutschland mehr als in den USA und dann gibt es auch noch eine zitierbare Quelle. FM 10 wird neben einem Blitz – ExtendScript, dessen Donner aber noch länger auf sich warten lassen wird – einige sehr nette (kleinere) Verbesserungen haben, für den XML-Bereich lasse ich andere XML-Experten sprechen.
Und RJ berichtet darüber „schleichend spähend“ besonders mit Blick auf das neue Thema „Rich und Social Mediasupport“ im neuen DTP.
Hätte er das verbunden mit meinem „HybridDoku“-Ansatz: Natürlich macht FrameMaker (TCS) aus der gleichen Quelle auch die „Totbaumausgabe“ – gerade die Kombination aus alt und neu kann FrameMaker richtig gut, dann hätte er auch den größten Kundenkreis angesprochen.
Mir gefällt vordergündig auch ein grandioses „Digital Publishing Video“ von InDesign besser: Digital Magazine Workflow.
Aber für FM-Fans geht es um jede kleine neue Fakten-Information, mit der man ein wenig mehr für die Zukunft planen kann, und dafür danke ich RJ.
Die Kritik zeigt jedoch einmal mehr, dass Adobe als Marketing-Maschine, sich im Bereich User Experience für den Bereich TD schwer tut.
PS: an RJ’s Stelle hätte ich den Text geflüstert, und alle wären über den tollen Gag erstaunt gewesen…
Dieter
Hallo Herr Gust,
Video ist häufig ein geeignetes Medium für die Präsentation von Abläufen, Verfahren, Arbeitsschritten. Im Moment, wo ich mit der Software noch nicht selbst experimentieren kann, ist jedoch alles, was mich interessiert: Fakten. Diese möchte ich in einer von mir bestimmten Geschwindigkeit aufnehmen. (Statische) Bilder dürfen das gern unterstützen. Ich würde es übrigens auch bevorzugen, die Fakten nicht häppchenweise sondern am Stück zu bekommen.
Was den Donner angeht: Da bin ich noch sehr gespannt. Im Moment klingt mir das eher nach: Wieder mal eine Investitionsruine, nämlich eine FrameSkript-Sammlung von mehreren Mannwochen Gegenwert, und nach Aufwand, eine weitere Skriptsprache zu lernen. (Gibt Adobe bei der Gelegenheit endlich mal den Zugriff auf alle FM-Funktionen via API frei? Die Beschränkungen von DITA-FMx und sicher auch FrameScript sind auch auf fehlende API-Schnittstellen zurückzuführen.)
„… alles, was mich interessiert: Fakten. Diese möchte ich in einer von mir bestimmten Geschwindigkeit aufnehmen.“ Schöne Dokument-Use-Case- Spezifikation. Fakten: Vielleicht, was Winfried Reng in der framersliste mitteilte:
Dieter
PS: FrameScript kann durchaus neben ExtendScript weiter existieren
FrameScript wird weiter existieren, auch da es vermutlich Jahre dauern wird, bis FrameMaker 10 sich auf einem nennenswerten Prozentsatz von Rechner verbreitet hat. Und der Vorteil der guten Kompatibilität zwischen den FrameMaker-Versionen spricht für sich.
Also … beim besten Willen … auch beim dritten Mal betrachten des Videos kann ich nicht nachvollziehen, was das alles eigentlich soll.
Wenn ich mir dazu die Liste von Dieter Gust ansehe, finde ich exakt
eine(!) Funktion, die ich (seit mehr als 10 Jahren) bei FM schmerzlich vermisse:
Diese Funktion ist genauso überfällig, wie es die Unicode-Unterstützung in FM8 war. Alles andere an 3D-Funktionen, Interaktivität und „Rich Media“ ist meines Erachtens schlicht Bullshit.
Denn schauen wir uns doch mal die Realität an. Ich kenne nur zwei wesentliche Szenarien für den Zugriff auf technische Dokumentation:
Dann allerdings gibt’s weitaus effektivere, einfachere und funktionsreichere Möglichkeiten, Informationen darzustellen, als über irgendwelche durch FM erstellten Ausgaben.
Für Online-Hilfen, HTML-Seiten, Flash-Anwendungen und interaktive Kataloge oder was auch immer ist FM sicher das falsche Tool.
Liebe Leute von Adobe. Hättet Ihr die typographischen Unzulänglichkeiten, die FM seit Urzeiten mit sich rumschleppt, korrigiert, ein paar notwendige Basis-Funktionen standardmäßig mit eingebaut, die bislang nur über Drittanbieter-Software oder Skripting zu realisieren sind und die simple und anwenderfreundliche Oberfläche von FM8 beibehalten: Die meisten von uns wären glücklich. So läuft’s eher früher oder später in die selbe Richtung, wie bei Microsoft: Aus einem brauchbaren Werkzeug wird durch Anbau und Einbau von halbfunktionierendem und für den eigentlichen Anwendungsbereich überflüssigem Klimbim ein überladenes und für den Praktiker kaum mehr sinnvoll einzusetzendes Spielzeug.
Ich persönlich bleibe bei FM8 und verabschiede mich ansonsten von FM und wünsche Adobes ungeliebtem Stiefkind eine schöne Reise in ihm fremde und von feindlichen Autorensystemen, Hypertext-Editoren, 3D-Viewern, Wikis den unterschiedlichsten Richt Content-Anwendungen bevölkerte Galaxien …
Hallo Herr Straub,
wenn Sie gerade dabei sind, meine Ergänzungen:
Es gibt eine zweite Funktion, die längst überfällig (in Word seit 2000 vorhanden) ist und laut Dieter Gust jetzt realisiert wird: Inline-Rechtschreibprüfung und -Kennzeichnung von nicht erkannten Wörtern.
An der neuen FM-Bedienoberfläche stört am meisten:
Diese Liste mit der von Dieter Gust vergleichend: Auch FM10 scheint nur eine weitere Version zu werden, deren Zielgruppe "Anwender mit einer hohen Bereitschaft zur Selbstkasteiung" ist.
Ein paar Kommentare, mit denen ich auch unterstreichen will, wie unterschiedlich die Sichtweisen sein können (weshalb ich auch lieber zu den »Schimpfern« gehöre, als Produktmanager für FrameMaker zu sein):
Ich will das Produkt nicht schön reden, aber es darf von Altanwendern auch nicht nur Gejammer geben, meine ich.
Hallo Herr Müller-Hillebrand,
ok, um auch was positives zu sagen:
Die automatische Silbentrennung von FM9 ist in vielen Sprachen (einschließlich „Deutsch neu“, aber nicht „Deutsch“) so gut, dass man sie für Gebrauchsdokumente getrost einschalten kann. Eine Restfehlerrate bleibt natürlich.
(Es gibt nur wenige Kunden, die so viel Wert auf Rechtschreibung legen, dass sie sogar Geld dafür ausgeben, spezielle Tools zur Rechtschreibkontrolle und Silbentrennung programmiert zu bekommen.)
Kann Johannes Graubner zustimmen.
Die Silbentrennung ist tatsächlich brauchbar (wenn man, was bei reinen Gebrauchstexten vielleicht verzeihlich ist, die Restfehlerrrate akzeptiert).
Es ist auch nicht alles schlecht, was neu ist. Selbst die neue GUI hätte was durchaus angenehmes, wenn Sie wirklich durchdacht und in der Praxis getestet wäre. Die Funktion zum Speichern von Arbeitsumgebungen funktioniert ja leider auch nur bedingt.
Was mich nach mehr als 3 Wochen intensivem Test aber noch mehr ärgert, ist, dass zahlreiche Unzulänglichkeiten aus Uralt-FM-Zeiten weiter mitgeschleppt wurden. (Hat schon mal jemand versucht, eine Corel Draw, geschweige denn Corel Designer-Datei zu importieren?).
Mein Test-Resultat war eindeutig: Wenig positive Neuerungen, viele alte Fehler und eine unübersichtlichere Oberfläche, die meinen Arbeitsfluß mehr bremst als fördert.
P.S. FM9 ist kein schlechtes Programm. Und wer erst mit FM9 einsteigt, jammert nicht. Er kennt ja nichts besseres 😉
Meiner Meinung nach entwickelt Adobe nur am tatsächlichen Markt vorbei. Statt auf die Stärken der einzelnen Programme zu setzen, kann langsam jedes Adobe Programm fast alles, aber eben nur fast und irgendwie.
FM war für mich immer ein sehr gutes DTP-Programm. Ich fürchte, mit FM10 wird’s bestenfalls ein halbwegs brauchbares Multimedia-Spielzeug oder „Universales Single Source Publishing System“ wenn das besser klingt.
Ich persönlich brauche funktionierende Werkzeuge, keine funktionsüberfrachtete Spielzeuge. Aber wie schon Michael Müller-Hillebrand meinte: