Warum Sie jetzt über Fonts nachdenken sollten

Wenn die nächste Version von FrameMaker (möglicherweise) Unicode-fähig sein wird, sind dann nicht alle (okay, außer Hebräisch und Arabisch) Fremdsprachen-Probleme gelöst?

Nein!

Denn den wunderbaren Vorteil einer sprachübergreifenden Kodierung von Textzeichen (Unicode) können Sie nur vollständig nutzen, wenn Sie auch Schriften (Fonts) haben, die die benötigten Schriftzeichen (Glyphen) mit eben dieser Unicode-Kodierung enthalten. Wenn Sie mit Windows arbeiten, haben Sie bereits etliche derartige Schriften auf Ihre Rechner, denn praktisch alle mit Windows installierten Textschriften sind Unicode-kodiert und verfügen über die Zeichen der Windows Glyph List (WGL4), d.h. damit können Sie Texte in allen Sprachen der Europäische Gemeinschaft setzen.

Wenn Sie also derzeit eine der wunderbar langweiligen Windows-Standardschriften (z.B. Arial, Times New Roman, Verdana) als Brotschrift verwenden, sind Sie (fast bzw. noch) auf der sicheren Seite. Fast: Es gibt verschiedene Versionen dieser Schriften, was auch zu Problemen auf unterschiedlichen Rechnern führen kann. Außerdem: Nach meiner Kenntnis werden mit Windows Vista andere Schriften ausgeliefert und kostenlos sind die Fonts nicht!

Wenn Sie derzeit eine gute, alte Type-1-Schrift verwenden, erkennbar an diesem Icon: Icon von Type-1-Schriften und bestehend aus jeweils einer .pfb und .pfm Datei, so haben Sie gleich mehrere Probleme:

  • Diese Schriften sind nicht Unicode-kodiert
  • Diese Schriften können maximale 256 Glyphen enthalten
  • Fremdsprachen-Varianten haben gelegentlich ganz individuelle Kodierungen, die auch Migrationsprozesse erschweren
  • Komplizierte Verwaltung von jeweils zwei Dateien pro Schriftschnitt
  • Zukünftige Programme, die auf der mit Vista bzw. .NET 3.0 eingeführten Windows Presentation Foundation basieren, werden Type-1-Schriften nicht mehr unterstützen.

Insbesondere an letzterem wird Adobe auch nichts ändern, siehe

Was ist zu tun?

Untersuchen Sie, welche Schriften bei Ihnen verwendet werden, und versuchen Sie darauf hinzuwirken, dass für die Zukunft eine Schrift mit folgenden Eigenschaften gewählt wird:

  • klar definierte Hausschrift (Keine versionsschwankende Systemschrift! Drei oder vier Schnitte sind in der Regel ausreichend.)
  • im OpenType-Format (Und damit plattformübergreifend!)
  • mit Glyphen für alle europäischen Sprachen
  • und möglichst auch mit den Aufzählungszeichen und anderen Dingbats, die Sie regelmäßig verwenden

Da die Typographie im asiatischen Raum sowieso ganz anderen Regeln folgt (beispielsweise gibt es dort keine kursiven Hervorhebungen), müssen für diese Fälle immer separate Festlegungen getroffen werden. Das betrifft dann möglicherweise auch die Kombination von möglicherweise noch als Double-Byte vorliegender asiatischer Texte mit Unicode-Texten.

Selbstverständlich kann ich Ihnen dazu weitere Hinweise geben oder auch in Ihrem Auftrag das fachliche Gespräch zum Beispiel mit der Abteilung »Corporate Fonts« bei FontShop führen.

Handeln Sie bald!

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Eine Antwort zu Warum Sie jetzt über Fonts nachdenken sollten

  1. Vielen Dank an Dieter Gust, Itl AG, der mir einige Hinweise gesandt hat, die ich eingearbeitet habe. Insbesondere sollten Europa-bewusste Anwender bei Microsoft das »European Union Expansion Font Update« laden.

    One World Publishing

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