Lesbarkeit

Lesbarkeit von Texten in Abhängigkeit von der Spationierung

Wenn es um die Lesbarkeit von (gedruckten) Dokumenten geht, dreht sich die Diskussion üblicherweise (wenn überhaupt) um Schriftgröße, Zeilenlänge und die gewählte Schriftart. Beispielsweise sollte einen Zeile nicht länger sein als ca. 60-70 Zeichen; und der Zeilenabstand sollte so bemessen sein, dass das Auge anhand des Zwischenraums einfach zum Beginn der nächsten Zeile zurück findet.

In einer Studie der New York University (NYU) wurde die Bedeutung des Zeichenabstands hervorgehoben. Unter dem Titel »The uncrowded window of object recognition« (Zusammenfassung) wird auf die Erkenntnis eingegangen, dass in Abhängigkeit vom Leseabstand die Buchstaben weit genug auseinander liegen müssen, um ohne weiteres voneinander unterscheidbar zu sein.

Wenn ich also Dokumente in die Hand bekomme, bei denen die Grundschrift bereits spationiert (vergrößerte Laufweite) ist, muss ich im Umkehrschluss annehmen, dass die betreffenden Template-Gestalter wohl davon ausgegangen sind, dass die Werke nur mit weit ausgestrecktem Arm gelesen werden. Warum bloß?

(via FontFeed.com)

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5 Antworten zu Lesbarkeit

  1. Thomas Böttiger sagt:

    Brille? Vielmann?
    😉
    Aufgemerkt: Im Alter werden die Arme zu kurz fürs Auge.

  2. Klaus Daube sagt:

    IMHO bestätigt die studie sachverhalte, die Robert Morris vom MIT schon ende der 80’er an einer Protext Konferenz in Dublin erzählte (published: Object spatial frequencies, retinal spatial frequencies, noise and the efficiency of letter discrimination. David H. Parish and George Sperling, in Vision Res. volume 31, number 6/7, 1991).
    Was ich daraus ableite: sans serif schriften brauchen mehr zeichenabstand als serif schriften, da es sonst leichter zu cluster-bildung kommt: rn, m, Il ll etc. Die abstände sind in den fonts im allgemein recht knapp definiert, aber selbst FrameMaker erlaubt ja zb 3% spread zu definieren – was die lesbarkeit meines erachtens erhöht.
    Ich bin auch der ansicht (wie viele kommentatoren solcher studien), dass diese untersuchungen im allgmeinen lediglich die jahrhunderte alte praxis guter typrographie ‚wisschenschaftlich untermauern‘ – aber im grunde nichts neues unter der sonne sind.

  3. @Thomas: »Im Alter«? Das war gemein, denn meine Altersweitsicht hat jetzt schon voll eingesetzt und ich bin noch nicht einmal, äh, 48…

    @Klaus: Du hast Recht mit »nichts Neues«, aber gewisse Wahrheiten müssen eben doch regelmäßig wiederholt werden. Die Laufweite von Fonts hat dabei nicht einmal den dringendsten Bedarf.

  4. Stefan Gentz sagt:

    Vielleicht ist es auch hilfreich statt einer „Spationierungsdiskussion“ eine über die inhaltliche Erfassbarkeit per se zu führen. Die wird nämlich deutlich erhöht, wenn die Sätze nicht zu kompliziert und vor allem fehlerfrei sind. Ein für die Lesegeschwindigkeit und die schnelle inhaltliche Erfassbarkeit wesentlich wichtigerer Faktor ist der Regressionsfaktor eines Textes. je mehr feler der text hat desto schweiriger wird es ihn zu verstehen. Je weniger Fehler, desto seltener muss das Auge „zurückspringen“.
    Ich empfehle die 3 % Spationierung wieder raus zunehmen und die Spationierung so zu lassen wie sie ist. Die ggf. durch die geringere Seitenzahl eingesparten Euros bei den Druckkosten könnten dann ja z.B. in den Duden Korrektor investiert werden.

  5. Ich finde es toll, wie recht wir alle haben! Und ich kann allem zustimmen!

    [Hätte das nun »Recht« geschrieben werden müssen? Hätte der Duden Korrektor das gefunden? Fragen über Fragen…]

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