Als regelmäßiger Kunde der Deutschen Bahn beobachte ich das Geschehen rund um den Staatskonzern mit besonderer Aufmerksamkeit. Im Großen und Ganzen fahre ich regelmäßig und sehr gut mit den Zügen, die dann ja für bestimmte Zeit quasi mein Büro sind – was den Hauptvorteil von Bahnfahrten gegenüber anderen Verkehrsmitteln gleich unterstreicht.
Kürzlich war ich also unterwegs, vom drohenden Lokführerstreik ungefährdet, aber dennoch in der Nähe einer Gleisunterspülung startend. Die Verbindungen klappten alle, nur ließ ich mein Mobiltelefon auf der Rückfahrt beim Umsteigen in München Hbf eingeschaltet liegen (Dienstag). Zuhause angekommen, studierte ich erst einmal die AGB meines Vertrages, wie denn nun zu verfahren sei und versuchte wiederholt, das Telefon anzurufen (»Der Teilnehmer ist derzeit nicht erreichbar…«). Zumindest telefoniert gerade niemand damit nach Australien, uff. Um 19h entschloss ich mich, meinen Provider um Sperrung der SIM-Karte zu bitten. Gleichzeitig fand ich auf www.bahn.de die Seite Fundservice mit einem Online-Formular. Dieses füllte ich nach besten Wissen aus, die Zugnummern ließen sich problemlos recherchieren.
Am Mittwoch Mittag erreichte mich eine E-Mail vom Fundbüro der Bahn, »dass der von Ihnen verlorene Gegenstand aus der Gruppe Handys […] möglicherweise im Bereich der Deutschen Bahn AG aufgefunden wurde. […] Bitte setzen Sie sich telefonisch mit der Fundstelle in Verbindung.« Wow!
In der Fundstelle München erreichte ich zwar erst Donnerstag Vormittag einen Menschen, aber der Abgleich der IMEI (die ich vom Originalkarton ablesen konnte) beseitigte alle verbliebenen Zweifel.
Nun ist mein Telefon so sehr untrendy (Ericsson R520m), dass es womöglich schon von daher lieber liegen gelassen als mitgenommen wird. Nichtsdestotrotz war ich froh, das Gerät per Post bereits am Freitag wieder in Händen zu halten (Nachnahme €20,01). Ob dennoch jemand seine Freundin angerufen hat, wird die demnächst herein flatternde Monatsrechnung zeigen…
Das war ein rundum guter Service durch die Deutsche Bahn!
Da heutzutage fast alles bei Ebay verkauft wird, was nicht niet- und nagelfest ist, gleicht dies einem kleinen Wunder. Glücklicherweise wussten die meisten Mitmenschen, welche das Telefon sicherlich erblickt hatten, nicht um was für ein Telefon es sich handelt. Aber dennoch, freue ich mich sehr für Sie, dass Sie Ihr Telefon wiederbekommen haben. Weiterhin viel Spaß damit, auch wenn Sie jetzt nicht in den Genuss eines Nokia Communicators kommen werden.
Ich darf ergänzen, dass heute (Donnerstag) meine Eltern eine am Samstag im Zug liegen gelassene Gürteltasche mit Brillenetui und Geldbeutel samt Ausweisen per Nachnahme erhielten (das Geld wird separat überwiesen). Der Unterschied zum obigen Prozess war, dass sich die Bahn parallel zum Suchauftrag per Post direkt bei meinen Eltern meldete, da aufgrund des Ausweises die Adresse ja bekannt war…